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"Ich trage es und ihr helft mir dabei durch Euer Gebet, durch Eure Geduld, durch Euer Gottvertrauen, durch Eure Ergebung in den Willen Gottes. Keinem Menschen wollen wir fluchen, keinem etwas nachtragen, mit allen wollen wir gut sein."

Seliger Georg Häfner

Seliger Georg Häfner

(1900–1942)

* 19. Oktober 1900
† 20. August 1942

Gedenktag: 20. August

Er stirbt am 20. August 1942 im Konzentrationslager Dachau: gequält, ausgehungert, einsam. Pfarrer Georg Häfner (1900-1942) zählt zu den Märtyrern des 20. Jahrhunderts. Papst Benedikt XVI. hat den Würzburger Priester Anfang Juli 2009 offiziell in den Kreis der Märtyrer aufgenommen. „So dürfen wir voller Dankbarkeit der Seligsprechungsfeier am 15. Mai 2011 entgegengehen, denn Pfarrer Häfner hat ein Glaubenszeugnis hinterlassen, das uns die Augen für das Wichtige und Entscheidende in unseren Tagen öffnen kann“, sagt Bischof Dr. Friedhelm Hofmann nach Bekanntwerden der Entscheidung des Papstes.

„Er wurde mehrfach mit Fäusten traktiert, bekam Kinnhacken, so dass er blutete und zu Boden stürzte. Am nächsten Tag ging’s noch einmal in der gleichen Weise so. Als Pfarrer Häfner in Dachau ankam, fielen zwei Posten über ihn her und schlugen ihm ins Gesicht, dass er aus dem Mund blutete. Häfner hat nie geklagt. Im Lager fühlte sich Häfner dauernd von starkem Hunger geplagt, schon im Winter 1941/42. Wahrscheinlich ist, nachdem er mit Wasser behaftet war, Phlegmone entstanden (...). Nach drei Tagen war er eine Leiche. Er ist wohl ganz einsam gestorben.“ Pfarrer August Eisenmann, selbst Lagergefangener in Dachau, beschreibt mit wenigen Worten, was Pfarrer Georg Häfner in Dachau erleidet. Am 12. Dezember 1941 wird Pfarrer Häfner ins Konzentrationslager eingeliefert. Schulverbot, Verhaftung, Verhöre und Schmähungen gehen voraus. Schweigend und betend trägt der Häftling mit der Nummer 28876 das Unrecht. Er opfert das Leiden auf für seine Pfarrgemeinde.

Georg Häfner stirbt am Morgen des 20. August 1942, um 7.20 Uhr. Sein Leichnam wird verbrannt. Die Urne Georg Häfners wird am 18. September 1942 im Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt. 40 Jahre ruht die Asche des Märtyrerpriesters dort, ehe sie Würzburgs Bischof Dr. Paul-Werner Scheele am 9. Dezember 1982 in der Kiliansgruft der Neumünsterkirche in Würzburg beisetzt. Die Dachauer Priestergemeinschaft und der Priesterverein der Diözese Würzburg stellen am 19. September 1985 den Antrag auf Seligsprechung. Am 23. Juli 1992 wird das Bischöfliche Erhebungsverfahren zur Seligsprechung eingeleitet und am 31. Mai 2002 abgeschlossen. Danach werden die Unterlagen an die Selig- und Heiligsprechungskongregation in Rom weitergegeben. 2007 wird im Beisein von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Eingang zur Krypta des Neumünsters in Würzburg ein Stolperstein zum Gedenken an Pfarrer Häfner verlegt. 2009 erkennt Papst Benedikt XVI. Pfarrer Georg Häfner offiziell als Märtyrer an. Am 15. Mai 2011 ist der Märtyrerpriester Goerg Häfner im Kiliansdom zu Würzburg selig gesprochen worden. 

Georg Häfner hat sein Leben als Priester, als Zeuge Jesu Christi in der Nachfolge des Gekreuzigten hingegeben. Er ist seinen priesterlichen Grundsätzen bis in den Tod hinein treu geblieben.

Bernhard Schweßinger

Videos rund um die Seligsprechung

Nachrichten zum Seligen Georg Häfner

Einblicke in Pfarrer Häfners Leben

Diözesanarchiv Würzburg hat Fotos und Dokumente aus dem Leben des künftigen Seligen gesammelt – Wanderausstellung startet in Oberschwarzach

Würzburg/Oberschwarzach (POW) „Der Pfarrer hat zwei Köchinnen, da genügt doch eine vollkommen für die Pfarrei. Wenn diese nicht genügt, dann gar keine. Außerdem verpachtet der Pfarrer Land. Solche Vorteile müssen ihm genommen werden. Ich bitte Sie, hier einmal anzupacken.“ Äußerungen über Pfarrer Georg Häfner, die in einem Gestapo-Bericht über ihn stehen; geschrieben in einem Brief der NSDAP-Ortsgruppe Bimbach an den Kreisleiter in Kitzingen im Jahr 1941. Die beglaubigte Kopie des gesamten Berichtes der Gestapo aus dem Staatsarchiv Würzburg und weitere Zeitzeugnisse über den künftigen Seligen Georg Häfner, beispielsweise Taufurkunde und Testament, sind im Diözesanarchiv gesammelt. „Viele Fotos und Urkunden haben wir von Privatleuten aus Häfners Umfeld bekommen“, sagt der Direktor des Diözesanarchivs Würzburg, Professor Dr. Johannes Merz.

Die Dokumente veranschaulichen Häfners Leben, angefangen bei seinem Taufeintrag: Joseph Simon Georg Häfner ist auf dem vergilbten Blatt zu lesen. Geboren am 19. Oktober 1900, getauft am 28. Oktober durch Domkaplan Johannes Klug. Darunter ist ein verschnörkeltes „h“ zu erkennen: ein Hinweis, dass Häfner nicht in einer Kirche, sondern zu Hause getauft wurde.

Zu den wichtigen Stationen aus Häfners Leben finden sich im Diözesanarchiv Bilddokumente: von seiner Erstkommunion, bei der er einen schwarzen Hut und eine weiße Fliege trägt, hin zu Bildern aus seiner Zeit als Ministrant und der späteren Primiz in der Kirche des Klosters Himmelspforten. „Die Barmherzigkeit des Herrn will ich in Ewigkeit besingen“: Der Psalmvers steht auf seinem Primizbildchen vom 21. April 1924, zusammen mit einer Mariendarstellung.

Ein großer Teil der Dokumente Häfners stammt aus der Inhaftierung im Konzentrationslager Dachau. Zu sehen sind die offiziellen Fotos der Gestapo, auf denen zu erkennen ist, wie Häfner bei seiner Inhaftierung vermessen wurde. In Dachau lebte er im so genannten Priesterblock, zusammen mit Pater Sales Heß, dem es erlaubt war, im KZ zu fotografieren. Daher existiert ein Foto der Plantage, auf der Häfner arbeiten musste. Auch ein Foto des Fußes eines Gefangenen konnte Heß aufnehmen. Deutlich zu sehen ist eine mehrere Zentimeter große, eitrige Fleischwunde: eine Phlegmone, Folge von mangelnder Hygiene und Unterernährung. Es sind solche Aufnahmen, die den Schrecken der Gefangenschaft Häfners verdeutlichen.

„Jeder Schutzhaftgefangene darf im Monat zwei Briefe empfangen. Gestattet ist nur ein Briefbogen. Pakete dürfen nicht geschickt werden. Besuche von Gefangenen sind grundsätzlich nicht gestattet.“ So lautet die Vorgabe, die maschinell auf einem frankierten Briefumschlag steht, den Häfner aus dem KZ an den Würzburger Domkapitular Heinrich Leier schickte. Das Dokument ist ebenfalls als Reproduktion im Archiv zu sehen, genauso wie ein von Häfner beschriebener Briefbogen aus dem Jahr 1942. Er schreibt von einem „gesunden Appetit“, den er im Lager habe. „So konnte Häfner einer Zensur entgehen“, erklärt Merz. Der Satz meint aber, dass Häfner kaum zu essen bekam.

Auch Einblicke in Häfners Testament sind möglich. So schreibt er am 28. Juni 1941, dass er gern im Kirchhof seiner Pfarrei bestattet werden möchte und sich seinen Vater Valentin als Haupterben wünscht. 1000 Mark sieht Häfner für die Beerdigung vor, sie sollen aus seiner Lebensversicherung entnommen werden. Eine Quittung über 700 Sterbebildchen Häfners, die das Dekanat Gerolzhofen in Auftrag gab, liegt auch im Diözesanarchiv. Genauso wie ein Foto mit Häfners Verbrennungsmarke mit der Zahl 4950, anhand derer seine Asche identifiziert wurde.

Das Diözesanarchiv organisiert mit den Dokumenten Häfners eine Wanderausstellung durch das Bistum. Zum Auftakt geht es am 23. Januar nach Oberschwarzach, wo am selben Tag mit einem Pontifikalamt offiziell die nähere Vorbereitungszeit zur Seligsprechung beginnt. Ab März werden die Schauwände dann in verschiedenen Dekanaten zu sehen sein.

Das Leben des seligen Georg Häfner

Geboren wird Georg Häfner am 19. Oktober 1900 in Würzburg. Er wohnt in der Unteren Bockgasse in der Pfarrei Neumünster und wächst in der Bischofsstadt auf. Nach Abitur und Kriegsdienst in den letzten Wochen des Ersten Weltkriegs beginnt er im Wintersemester 1919/20 das Theologiestudium. Spirituell schließt sich Häfner in dieser Zeit dem Dritten Orden vom Berge Karmel an. Seine von Kindheit an enge Vertrautheit mit dem Karmelitinnenkloster Himmelspforten wirkt sich auf sein weiteres geistliches Leben aus. Am 13. April 1924 weiht ihn der Bamberger Erzbischof Jakobus von Hauck in der Würzburger Michaelskirche zum Priester. Kaplansjahre in Motten, Goldbach, Mürsbach und Altglashütten folgen. Am 12. November 1934 wird Georg Häfner Pfarrer von Oberschwarzach am Fuße des Steigerwalds.

Pfarrer Häfner lebt bescheiden, zurückgezogen, konzentriert auf Gebet und Opfer. Gegenüber den Nationalsozialisten tritt er aber kompromisslos auf. Er lehnt sie ab und gerät bald in Konflikt mit dem NS-Regime. Häfner verweigert den Hitler-Gruß. Ein Schulverbot wird gegen den Priester verhängt. Häfner unterrichtet im Oberschwarzacher Kirchenturm weiter. Am 22. August 1941 wird ihm auch diese Aktion untersagt. Die Situation des Oberschwarzacher Pfarrers spitzt sich immer mehr zu. Am 31. Oktober 1941 wird Häfner verhaftet. Begründung der Geheimen Staatspolizei: Häfner habe die Bevölkerung aufgehetzt, das priesterliche Amt missbraucht und damit die „innere Front geschwächt“. Anlass für die Verhaftung sind die Umstände um den Tod und die Beerdigung des Forstwarts Michael Wünsch. Dieser hatte auf dem Sterbebett auf Geheiß Häfners eine Erklärung unterschrieben, wonach er seine zweite, standesamtlich geschlossene Ehe für ungültig deklarierte. Pfarrer Häfner äußert hierzu bei der Vernehmung am 31. Oktober 1941: „Für mich war maßgebend, dass sich der Tote mit der Kirche ausgesöhnt hatte und nunmehr kirchlich beerdigt werden konnte. Dass ich die Aussöhnung des verstorbenen Wünsch mit der Kirche in die Wege leitete, erachtete ich als meine Pflicht.“

Im KZ Dachau zu Tode gequält

Der Weg ins Konzentrationslager Dachau, der Kreuzweg Georg Häfners, folgt. „Es ist vom Herrgott bestimmt, dass ich den Kreuzweg weiter gehe. Am Donnerstag komme ich wahrscheinlich nach Dachau. ... Keinem Menschen wollen wir fluchen, keinem etwas nachtragen, mit allen wollen wir gut sein“, schreibt er am 9. Dezember 1941 an seine Eltern. Und im Brief vom Tag seiner Einlieferung ins Konzentrationslager am 12. Dezember 1941 heißt es: „Es waren schon schwere Tage, die ich bis jetzt habe mitmachen müssen, und wünsche sie nicht meinem größten Feind. Der liebe Gott hat mir immer wieder Kraft gegeben.“ Acht Monate voller Qual, Hunger und Folter folgen. 16 Briefe des Gefangenen Nummer 28876 aus dem Priesterblock des Schreckenslagers sind erhalten. Sie geben Zeugnis von der tiefen Frömmigkeit und geistlichen Reife Häfners. Der Postulator im Seligsprechungsprozess für Pfarrer Häfner, Domkapitular Monsignore Günter Putz, bezeichnet die Briefe als „Sendschreiben“ aus Dachau an die Gemeinde in Oberschwarzach, in denen Pfarrer Häfner seine Schwestern und Brüder bestens aufbaue und ihnen das Leben aus der Kraft des Evangeliums und dem Vertrauen auf das Walten Gottes in diesen Tagen deute.

Das Gebet steht im Mittelpunkt der letzten Monate Pfarrer Häfners, es ist seine Lebensquelle an der Schwelle des Todes. Oberpfarrer Franz Geiger, ein Mitgefangener Häfners in Dachau, beschreibt Häfner als sehr stillen, frommen, bescheidenen Priester, der ergeben sein Kreuz getragen habe. „Nie hat man ein ungutes Wort von ihm gehört. Er fügte sich ohne Klage in die priesterliche Gemeinschaft ein. Er betete sehr viel und war in sich gekehrt. Er war von uns Priestern geachtet und wurde allen zum Vorbild“, berichtet Geiger.