Von Heiligen und Seligen dürfen Christen im Glauben wissen, dass sie in der Vollendung der himmlischen Gemeinschaft des dreieinen Gottes leben. Von den anderen Verstorbenen hoffen sie das gläubig. Es gibt also mit Sicherheit wesentlich mehr Menschen, die in der Vollendung der himmlischen Gemeinschaft des dreieinen Gottes leben, als die Gläubigen und die Kirche wissen. Heilige und Selige stehen in dem Ruf, schon zu Lebzeiten in einer besonderen Verbindung zu Gott gestanden und ihren Glauben in vorbildlicher und exemplarischer Weise gelebt zu haben. Ihnen vertraut man, auch nach ihrem Tod in einer besonderen Nähe zu Gott zu stehen, und ruft sie deshalb als Fürsprecher bei ihm an. Das geht bis in die Anfänge der Kirche zurück. Gerade die frühen Christen der Urkirche wandten sich in Not und Bedrängnis an die Märtyrer, die für ihren Glauben ihr Blut vergossen und ihr Leben gelassen haben, um deren Fürbitte bei Gott. Sie gaben so den Menschen Trost, Hoffnung und Zuversicht.
In der Seligsprechung erklärt die Katholische Kirche feierlich, dass sie zu der Überzeugung gekommen ist, dass ein verstorbener Christ in die Schar der Seligen bei Gott aufgenommen wurde. Damit die Kirche zu dieser Überzeugung kommen kann, ist die Durchführung eines Seligsprechungsprozesses auf der Ebene der Diözese, in der der künftige Selige verehrt werden wird, und in Rom nötig.