Würzburg (POW) Das Bischöfliche Erhebungsverfahren zur Seligsprechung von Pfarrer Georg Häfner ist abgeschlossen. Am Freitagvormittag, 31. Mai 2002, wurden unter Anwesenheit von Bischof Dr. Paul-Werner Scheele Dokumente, Akten und alle über den Märtyrerpriester gesammelten Informationen bei einem feierlichen Akt in einen Metallkoffer gepackt und versiegelt. Der römische Anwalt Dr. Andrea Ambrosi wird die Dokumente in den kommenden Tagen der römischen Selig- und Heiligsprechungskongregation übergeben, welche die Causa Häfner prüft und beurteilt. Die Kongregation und schließlich der Papst entscheiden dann, ob der am 20. August 1942 in Dachau ums Leben gekommene Märtyrerpriester bald zu den Seligen der Kirche gehört und somit in einer bestimmten Region offiziell verehrt werden darf.
Beim Abschluss des Erhebungsverfahrens im Bischöflichen Ordinariat Würzburg sprach Bischof Scheele die Hoffnung aus, dass die Prüfung in Rom mit der Erhebung „unseres Bruders Pfarrer Georg Häfner“ zur Ehre der Altäre enden möge. Er dankte allen im Erhebungsverfahren Engagierten für die mühevolle Arbeit. Mit Akribie habe man gesammelt, „was wir Pfarrer Häfner verdanken“. Nach einem Gebet des Bischofs verlas Postulator Domkapitular Günter Putz einen Brief Häfners aus dem Gefängnis an seine Eltern vom 9. Dezember 1941. Häfner hatte damals geschrieben: „Mit allen wollen wir gut sein.“ Danach versprachen alle am Erhebungsverfahren Beteiligten, dass sie ihre Aufgaben treu und gewissenhaft ausgeführt hätten. Anschließend wurden die Dokumente unter Leitung von Franziskanerpater Dr. Marijan Franc Cafuta versiegelt. Der aus Slowenien stammende Priester ist Diözesanrichter am Kirchlichen Gericht Würzburg und seit Dezember 1993 „Promotor iustitiae“ im Fall Georg Häfner, vergleichbar einem Staatsanwalt im weltlichen Recht.
1986 wurde der Seligsprechungsprozess für Pfarrer Georg Häfner eingeleitet, 1992 das Bischöfliche Erhebungsverfahren eröffnet. Seit dieser Zeit wurden die Schriften des Oberschwarzacher Pfarrers gesammelt, Zeugen vernommen und die Dokumente Häfners geprüft. Im Heiligen Jahr 2000 wurde Pfarrer Häfner in das Martyrologium der Kirche als Märtyrer des 20. Jahrhunderts aufgenommen.
Die Eröffnung des Seligsprechungsprozesses war ursprünglich Anliegen der KZ-Priestergemeinschaft Dachau, das sich der Priesterverein der Diözese Würzburg zu Eigen machte. Der damalige Vorsitzende und spätere Weihbischof Helmut Bauer schlug den heutigen Domkapitular Günter Putz als Postulator vor. Beauftragter des Bischof für das Verfahren ist Dr. Dr. Adam Zirkel.
Georg Häfner wurde am 19. Oktober 1900 in Würzburg geboren und erhielt dort am 13. April 1924 in der Michaelskirche die Priesterweihe. Nach Kaplanstätigkeit in Motten (1924), Goldbach und Mürsbach (1925) sowie Altglashütten (1928 bis 1934) wurde er Pfarrer in Oberschwarzach. Sein unbeirrtes und mutiges Eintreten für die Kirche führte nach Denunziationen zu Vernehmungen durch das NS-Regime und schließlich zur Inhaftierung im Oktober 1941. Am 12. Dezember 1941 wurde Häfner in Dachau eingeliefert. Nach unsäglichen Leiden durch Krankheit, Unterernährung und Misshandlung verstarb er dort am 20. August 1942. Seine Urne wurde zunächst am 18. September 1942 im Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt. Am 9. Dezember 1982 wurde sie unter Beisein von Bischof Dr. Paul-Werner Scheele in die Krypta der Neumünsterkirche überführt.
* 19. Oktober 1900
† 20. August 1942
Gedenktag: 20. August
Er stirbt am 20. August 1942 im Konzentrationslager Dachau: gequält, ausgehungert, einsam. Pfarrer Georg Häfner (1900-1942) zählt zu den Märtyrern des 20. Jahrhunderts. Papst Benedikt XVI. hat den Würzburger Priester Anfang Juli 2009 offiziell in den Kreis der Märtyrer aufgenommen. „So dürfen wir voller Dankbarkeit der Seligsprechungsfeier am 15. Mai 2011 entgegengehen, denn Pfarrer Häfner hat ein Glaubenszeugnis hinterlassen, das uns die Augen für das Wichtige und Entscheidende in unseren Tagen öffnen kann“, sagt Bischof Dr. Friedhelm Hofmann nach Bekanntwerden der Entscheidung des Papstes.
„Er wurde mehrfach mit Fäusten traktiert, bekam Kinnhacken, so dass er blutete und zu Boden stürzte. Am nächsten Tag ging’s noch einmal in der gleichen Weise so. Als Pfarrer Häfner in Dachau ankam, fielen zwei Posten über ihn her und schlugen ihm ins Gesicht, dass er aus dem Mund blutete. Häfner hat nie geklagt. Im Lager fühlte sich Häfner dauernd von starkem Hunger geplagt, schon im Winter 1941/42. Wahrscheinlich ist, nachdem er mit Wasser behaftet war, Phlegmone entstanden (...). Nach drei Tagen war er eine Leiche. Er ist wohl ganz einsam gestorben.“ Pfarrer August Eisenmann, selbst Lagergefangener in Dachau, beschreibt mit wenigen Worten, was Pfarrer Georg Häfner in Dachau erleidet. Am 12. Dezember 1941 wird Pfarrer Häfner ins Konzentrationslager eingeliefert. Schulverbot, Verhaftung, Verhöre und Schmähungen gehen voraus. Schweigend und betend trägt der Häftling mit der Nummer 28876 das Unrecht. Er opfert das Leiden auf für seine Pfarrgemeinde.